Tokyo 2020: Elisa Hämmerle

Für Elisa Hämmerle geht ein Lebenstraum in Erfüllung: Am Sonntag (11:55 Ortszeit, 04:55 MESZ) bestreitet die 26-jährige Lustenauerin ihren ersten Wettkampf bei Olympischen Spielen. Für die Kunstturnerin steht die Mehrkampf-Qualifikation am Programm – an den vier Geräten Stufenbarren, Sprung, Schwebebalken und Boden geht es für sie darum, sich unter knapp 100 Turnerinnen für das Finale der besten 24 zu qualifizieren.

Bis zu ihrem Olympiastart hat Elisa Hämmerle schon eine lange Reise hinter sich: Kunsturnern ist eine Sportart, in der Athlet*innen bereits mit sehr jungem Alter Höchstleistungen erbringen und in der Elite antreten – 17-Jährige WM-Teilnehmerinnen sind keine Seltenheit. So hat sie bereits mit 15 Jahren den Versuch unternommen, sich für London 2012 zu qualifizieren. 4 Jahre später, in der Qualifikation für Rio 2016, hatte sie die allerbesten Aussichten, bei den Spielen anzutreten – als damals klar beste Österreicherin schlug das Schicksal zu: Beim Qualifikations-Event ebenfalls in Rio riss sie sich die Achillessehne (Bericht 1, Bericht 2).

Was danach folgte, verdient allerhöchste Anerkennung – Elisa hat ihr Schicksal selbst in die Hand genommen und hat sich eigenverantwortlich komplett neu aufgestellt. Parallel zu einem Studium in Innsbruck begann sie nach einer Pause wieder in Innsbruck im Herren-Bundesleistungszentrum zu trainieren, ehe sie den wohl entscheidenden Schritt machte: Im ersten Halbjahr 2019 übersiedelte sich wegen der Trainingsgruppe und der Trainer in die Niederlande, in Hoofddorp fand sie eine ideale turnerische Heimat (Bericht), um ihren Olympia-Traum zu realisieren, was im Oktober 2019 bei der WM in Stuttgart perfekt geklappt hat (Bericht). Einen sehr großen Anteil hatte damals ihre Übung am Boden, bei der sie sich taktisch wegen der geänderten Bewertungsrichtlinien (höhere Bewertung des künstlerischen Ausdrucks) perfekt auf eine recht tänzerische Übungsauswahl ausgerichtet hatte.

Auch wenn Elisa Hämmerle seit 2 Jahren in den Niederlanden trainiert, hat die Unterstützung des Olympiazentrums nie aufgehört. Immer, wenn sie in Vorarlberg ist, trainiert die Turnerin der TS Jahn Lustenau im Olympiazentrum und wird auch hier in der Physiotherapie und Sportmedizin betreut. Diese Betreuung kann teilweise auch ganz gut aus der Distanz fortgeführt werden.

Auch der Kontakt zu einer für die Karriere von Elisa sehr wichtigen Person ist nicht abgerissen: Laurens Van der Hout, der ehemalige österreichische Nationaltrainer, war und ist immer noch eine wichtige Bezugsperson. Er steht nicht nur als Ratgeber zur Verfügung sondern hat beispielsweise auch in die Wege geleitet, dass Elisa in den Niederlanden trainieren konnte.

Übertragen wird ihr Wettkampf auf ORF 1, Eurosport und diverse andere Sender wie ARD/ZDF berichten ebenfalls aus Tokio. Die offizielle Ergebnisseite im Netz findet sich hier.