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Athlet*innen der Vorarlberger Einzelspitzensportförderung erhalten umfassende Unterstützung von unseren Expert*innen in den verschiedensten Bereichen. Sportfachverbände werden in ihrer Entwicklung unterstützt und wir bieten Fortbildungen für Sportler*innen, Trainer*innen oder Betreuer*innen an.

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Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist. Wer sich mit neuen Dingen beschäftigt, entwickelt sich weiter. Unter diesem Credo stehen die Projekte, die wir ins Leben gerufen haben.

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Neue Denkweisen bei Rehakonzepten

    Neue Denkweisen bei Rehakonzepten 01

2023 stand für die Physiotherapeut*innen im Olympiazentrum ein Projekt an, das für die kommenden Jahre eine nachhaltige Wirkung auf den Rehaprozess im Olympiazentrum haben wird. Es wurde ein Rehakonzept geschaffen, das die Verschriftlichung der gelebten Praxis beinhaltet. Es bedient sich einer klaren Struktur, unterteilt in mehrere Phasen, in denen ausdifferenzierte Zielsetzungen als Anhaltspunkte dienen. Die Anhaltspunkte geben einen potenziellen Leitfaden für die Planung und Zielsetzungen in der Therapie und im Aufbautraining vor.

 

Die Gründe für Verletzungen von Sportler*innen sind sehr unterschiedlich. Ursachen wie die motorische Kontrolle, Risikoverhalten, Kognition, die Ausdauerleistungsfähigkeit oder die Vorermüdung sind modifizierbar – also veränderbar. Andere Faktoren wie das Alter, das Geschlecht, die Genetik, das Wachstum oder die Anzahl der Vorverletzungen lassen sich nicht mehr verändern. Manche Ursachen wirken von außen – wie sich ändernde Regelwerke, die Ausrüstung, die von Trainer*innen gewählte Trainingsbelastung, das Coaching oder das psychosoziale Setting. 

 

Daraus geht hervor, dass die Gefahr sich zu verletzen multifaktoriell ist. Es gibt also ein komplexes und individuelles Zusammenspiel, das auf den Körper wirkt. Das größte Risiko, eine Verletzung zu erleiden, ist jedoch klar die Vorverletzung – was wohl bei fast allen Sportler*innen bereits eingetreten ist. Neben der Analyse der Sportler*innen ist die Analyse der jeweiligen Sportart wichtig. Welche Gelenke werden in der jeweiligen Sportart in welcher Krafteinwirkung und Bewegungsamplitude beansprucht? Nicht jede Verletzung spielt bei jeder Sportart eine entscheidende Rolle bezüglich weiterer Ausübung. Das richtige Einordnen einer Verletzung im Bezug zur Sportart kann für die Rehastrategie entscheidend sein. 

 

Für die Analyse wird im Rehakonzept eine Baseline Untersuchung integriert. Die hier erhobenen Messwerte bestehen aus Beweglichkeits- und Krafttestungen sowie funktionellen Bewegungstests. Die Werte der Basisuntersuchung können im Falle einer Verletzung dazu dienen, individuelle Zielsetzungen für jede Rehaphase zu entwerfen. Um von einer Phase in die nächste zu gelangen, muss ein Fortschritt in den jeweiligen Prozessen erkennbar sein. Guidelines aus Erfahrungswerten, Kraft- und Beweglichkeitstests, die sich evidenzbasiert an renommierten Kliniken durchgesetzt haben, aber auch sportartspezifische Tests, die durch viele Repetitionen Schmerzprovokationen oder ein Abfall der Leistungsfähigkeit der verletzten Körperregion provozieren, spielen inhaltlich die wichtigste Rolle. Ein systemgeleiteter Prozess wird durch immer wieder durchgeführte Zwischentestungen somit vorgegeben. “If you are not assessing, you’re guessing“. Daraus ergibt sich der Vorteil, den “Return to Sport” Prozess adäquat und zum richtigen Zeitpunkt einzuleiten und sich damit auf funktionelle und zeitorientierte Parameter zu stützen.

 

Sollte es zu einer Verletzung kommen, sind in der ersten Phase die Schwellungskontrolle sowie die Differenz zwischen passiver und aktiver Beweglichkeit wichtige Kriterien. Diese werden in Zahlen dokumentiert und mit der jeweiligen Wundheilungsphase der verletzten Struktur abgeglichen. Ein Aufstieg in die zweite Phase ist nur möglich, wenn hier auf allen Ampeln auf grün geschaltet werden kann. Weiters sind auch allgemein gute athletische Voraussetzungen wichtig, damit Phase zwei gestartet werden kann. Der “Rucksack”, den ein*e Athlet*in in die kommenden Phasen mitträgt, sollte so klein wie möglich sein.

 

 

Gibt es Defizite im Bereich der funktionellen Beweglichkeit, muskuläre Dysbalancen oder anderen Fehlstellungen, wird versucht sie in dieser Phase bestmöglich in den Griff zu bekommen. Besonders dann, wenn sie einen Einfluss auf die verletzte Struktur haben können. 

 

In der zweiten Phase wird die motorische Fähigkeit Kraft im beteiligten Gelenk mehr integriert. Die Schulung der intermuskulären Koordination und Kraftausdauermethoden sollen dafür sorgen, dass isolierte Krafttestungen am Ende der Phase bereits wieder in einem guten Verhältnis zur gesunden Seite stehen. Klassische motorische Bewegungstestungen in der muskulären Kette können das Bild abrunden (z. B.: Ein-Bein-Kniebeuge, Y-Balance). Die Beweglichkeit sollte mit Abschluss der Phase zwei bereits über 90 % zur Baseline Untersuchung betragen. 

 

Die Entwicklung der maximalen Kraftleistung steht in der dritten Phase im Fokus. Kann diese Step by Step aufgebaut werden, wird am Ende der Phase davon ausgegangen, dass die Defizite der Kraftleistung im besten Fall unter 10 % zur Baselineuntersuchung betragen. Die Vorbereitungen der plyometrischen Fähigkeiten (Lauf, Sprung und Sprint) sollten in weniger intensiven Einheiten zusätzlich mit eingebaut werden. Die zusätzliche Integration von sportwissenschaftlichen Testungen wie Sprungmessplattentests ist in dieser Phase enorm wichtig. Am Ende dieser Phase sollte ein klares Bild über die Fähigkeiten der Athlet*innen bestehen. Es ermöglicht, den Istzustand mit dem Sollzustand der jeweiligen Sportart abzugleichen.

 

Im Übergang zur vierten Phase findet unter gegebenen Wundheilungsvoraussetzung ein interdisziplinärer Austausch zwischen Mediziner*innen, Physiotherapeut*innen, Sportwissenschafter*innen und Trainer*innen statt, um gemeinsam sinnvolle Lösungen zu finden bezüglich des ersten Kontaktes in der Wettkampfsportart. Hier gilt das Motto “safety first” und der Fokus sollte weiter auf der athletischen Ausbildung von Explosivkraft, Sprint und Schnelligkeit liegen. In dieser Phase findet oft die Abschlussuntersuchung der behandelnden Mediziner*innen statt. Erst wenn diese das Ok geben, darf der oder die Sportler*in wieder in der eigentlichen Sportart trainieren.

 

Am Ende der vierten Phase sollten sportwissenschaftliche und sportartspezifische Testungen sowie Sprungtestungen eine gewichtige Rolle spielen. Weiters können Schmerz- und  Provokationstestungen mit gewollter Vorermüdung eingesetzt werden. Parallel kann begonnen werden, sportartspezifisch zu trainieren, hier gibt es klare Vorgehensweisen für den sportartspezifischen Aufbau. Die Trainingsszenarien gestalten sich zu Beginn vorhergesehen und kontrolliert und verändern sich im Laufe der Zeit zu unkontrolliert und unvorhergesehen. Die Verantwortung über das Trainingsumfeld liegt bei den Trainer*innen, die im engen Austausch mit den verantwortlichen Rehabetreuer*innen stehen sollten.

 

Ein großer Vorteil des Rehakonzeptes besteht in der Vernetzung und abteilungsübergreifenden Zusammenarbeit. Das Konzept dient als Landkarte und als Kommunikationsplattform. Als “High Performance Unit” spielen im Olympiazentrum evidenzbasierte Testungen in allen fünf Bereichen (Training, Medizin, Ernährung, Psychologie und Physiotherapie) eine große Rolle. Um die Abstimmung hier noch enger gestalten zu können, soll eine vereinheitlichte Sprache und Denkensweise die Prozesse optimieren. Um zum gegebenen Zeitpunkt das Richtige zu tun und aus dem vollen Wissen des Teams zu schöpfen, benötigt es eine gemeinsame Strategie. 

 

Als Beispiel hat sich der frühe Einsatz von mentalem Training zum Start des Rehaprozesses bewährt. Durch gezielte Vorstellungskraft können Heilung, Selbstbild und somit konsequenteres Handeln verbessert werden. In den ersten Anläufen konnte sehr gut beobachtet werden, dass die Athlet*innen sich von Beginn an rundum sehr gut betreut gefühlt haben, das eigene Handeln optimiert und mehr Verantwortung übernommen haben. Ebenfalls ist aufgefallen, dass die Akzeptanz von schlechteren Trainingstagen gegeben ist und die Athlet*innen wissen, wie man damit umgeht. Frustrationssituationen  können besser toleriert werden.

 

Auch in der Abstimmung zwischen Physiotherapie und Sportwissenschaft hilft das Rehakonzept weiter. So werden in Zukunft z. B. die Testungen wie Kraftmessungen der Oberschenkelmuskulatur oder Testungen an der Sprungmessplatte passend in das Konzept integriert. 

 

Während ein*e Sportler*in die Phasen der Reha durchläuft, verändern sich auch dementsprechend die Aufgaben von Physiotherapie und Sportwissenschaft. Zu Beginn kümmert sich ein*e Physiotherapeut*in intensiv um die verletzte Struktur bzw. das Gelenk, ein*e Sportwissenschafter*in um den allgemeinen Erhalt der Leistungsfähigkeit. Im Verlauf verschieben sich aber die Zuständigkeiten für die einzelnen Abteilungen. Die klare Aufteilung in Phasen erleichtert die Zusammenarbeit und gibt einen klaren Rahmen vor. 

Wenn hier alle an einem Strang ziehen, kann dem Motto “Consistency is key” einiges abgewonnen werden. Wir sind fest davon überzeugt, dass ein funktionierendes Rehateam der Schlüssel zum Erfolg ist. Nicht die einzelne Leistung oder die einzelne Übung entscheidet über das Gelingen einer Reha sondern das interdisziplinäre Zusammenspiel. Alle haben ihr Gelerntes und ihre Erfahrungen. Diese in ein Konzept zusammenzutragen muss die Basis sein“, so Manuel Hofer.

 

Ausblick in die Zukunft

Bereits das vergangene Jahr hat durch selbstkritisches Hinsehen bereits viele “Go’s & Stop’s” gebracht. So konnte bei gewissen Krafttests, die unsere Physiotherapeut*innen mehrfach an sich selbst durchgeführt haben, eine zu große Varianz der Werte erkannt werden. Für die Zukunft werden diese Tests in engerer Abstimmung mit der Sportwissenschaft durchgeführt, um mehrere Varianten der jeweiligen Testungen prüfen zu können. “Es wird immer wieder neue Testungen geben, die sich in das Konzept besser einfügen lassen und auf dem neuesten Stand der Wissenschaft sind. Hier am Stand der Zeit zu bleiben hilft, das Konzept den Anforderungen der Sportart anzupassen“, so Michael Sohm, Physiotherapeut im Olympiazentrum Vorarlberg. 

 

Experte zum Thema Rehakonzept: Manuel Hofer

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📸 ÖSB/Tina Neururer
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GELINGT ES DIR, DEINEN FOKUS IMMER DORT ZU HALTEN WO DU IHN HABEN MÖCHTEST?

Den Fokus immer dort halten zu können, wo es vorteilhaft ist, das gelingt wohl keinem. Aber du kannst ein vertiefteres Bewusstsein schaffen und dann im Falle des Abschweifens deinen Fokus ganz bewusst regulieren.

Je nach Fokussierung treten andere Dinge in deiner Wahrnehmung auf. Und durch diese Wahrnehmung und deren Interpretation beeinflusst du deine Gedanken und Emotionen! 

Du gestaltest dir somit deine Realität.

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