Trainingstipp – Überprüfung des Leistungsvermögens

So unmittelbar vor einem Rennen wie dem Sparkasse-Marathon der 3 Länder am Bodensee, auf das man so lange hintrainiert hat, tauchen immer wieder die gleichen Fragen auf: Habe ich genug trainiert? Habe ich richtig trainiert? Wie fit bin ich? In welcher Zeit könnte ich die Strecke schaffen? Wie belaste ich mich im Rennverlauf richtig, damit die Energie bis zum Ende reicht? Viele dieser Fragen ließen sich in einer professionellen Leistungsdiagnostik relativ leicht beantworten. Eine professionelle Leistungsdiagnostik ermöglicht es, den aktuellen Leistungsstand zu bestimmen.

Zur Bestimmung der Leistungsfähigkeit wird dabei in der Regel ein Stufentest gelaufen. Das heißt man startet bei einer niedrigen Belastung, die dann stufenweise immer um den gleichen Wert erhöht wird. Die Dauer der Stufen liegt im Normalfall bei 3 Minuten. Ziel ist es, sich soweit zu belasten, bis nichts mehr geht bzw. es zu einer Ausbelastung der Atmung und des Stoffwechsels kommt. Während des Tests können auf den Belastungsstufen verschiedene physiologische Parameter verfolgt werden. In der Regel werden insbesondere die Herzfrequenz und die Laktatwerte als Parameter für die Belastung ermittelt. In einer grafischen Gegenüberstellung beider Werte zur erbrachten Leistung können Ableitungen über die Belastbarkeit und die Energiebereitstellung für das Training getroffen werden.

Zusätzlich dazu könnten über eine sogenannte Spirometrie auch die Atemwerte während der Belastung gemessen werden. Über die permanent aufgezeichneten Atemwerte lässt sich noch besser sagen, welche Belastung noch locker ist und ab wann es beginnt anstrengend zu werden, bzw. aus welchen Energieträgern der Körper gerade die Energie holt. Die Bestimmung der Dauerleistungsgrenze spielt in der Auswertung eine wichtige Rolle. Denn anhand der Dauerleistungsgrenze lassen sich die individuellen Trainingsbereiche ableiten. Die Belastung an der Dauerleistungsgrenze, oder auch individuelle anaerobe Schwelle (IAS) genannt, dient als Orientierung für die Belastung für längere Wettkämpfe! So kann anhand der IAS bestimmt werden, mit welcher Leistung oder auch in welchem durchschnittlichen Herzfrequenzbereich ein solches Rennen absolviert werden kann. Über die Atemgasbestimmung ließe sich dann auch schlussfolgern, wieviel Energie pro Stunde bei dieser Belastung benötigt wird und wieviel entsprechend währenddessen wieder zugeführt werden sollte!

Die meisten Athleten lassen eine sportmedizinische Leistungsdiagnostik am Beginn der Saison durchführen, um entsprechend Empfehlungen für das Training in der Vorbereitung zu bekommen. Allerdings kann es auch sinnvoll sein, diesen Test relativ nah zum Wettkampfhöhepunkt hin zu planen (3-4 Wochen vorher), um entsprechend Empfehlungen für das Rennen oder eine Zeitprognose zu bekommen. Im Idealfall lassen sich auch beide Termine realisieren und man bekommt damit einen individuellen Längsschnitt seiner Leistungen und sieht auf einen Blick, ob das Training gewirkt hat und man sich in den richten Bereichen verbessert hat.

Aber auch nach dem Saisonhighlight macht eine solche Diagnostik durchaus noch Sinn – zur Bestimmung der aktuellen Leistungsfähigkeit und um Empfehlungen für das weitere Training zu bekommen!

Verfasser:

Antje Peuckert, Sportwissenschafterin Olympiazentrum Vorarlberg

Im Olympiazentrum Vorarlberg finden immer wieder Workshops, Feldtests und Ausbildungen zu genau diesem Thema statt. Mehr dazu: -> Termine